Heute müssen wir durch sechs Schleusen, das bedeutet: viel Wartezeit. Die Schleusen in den Niederlanden sind breiter und länger, da passen auch (je nach Größe) drei bis vier Schiffe gleichzeitig rein. Hier in Deutschland ist die Schleuse mit einem Schubverbund wie der MS MICHAELA dicht. Und so bilden sich manchmal Schlangen vor der Schleuse.
Der Schleusenarbeiter ist mit einem Haken gesichert, wie beim Bergsteigen, wirft ein Seil herunter, und mit dem zieht er das dicke Seil der Michaela hoch und macht es fest. Während das Wasser langsam ansteigt müssen die Matrosen an der Winde das dicke Seil aufwickeln und straff halten, so lang, bis wir oben sind und die Schleuse sich öffnet.
Während der Fahrt sind die Jungs unter Deck im Maschinenraum und schleifen alles, um es anschließend neu zu lackieren. Eine echte Sisyphos-Arbeit: Das komplette Schiff wird nach und nach von vorne bis hinten abgeschliffen, Roststellen werden ausgebessert und alles wird neu lackiert. Beim Schrottladen fällt ja immer mal wieder was runter und hinterlässt Macken auf dem Deck. Das Frischmachen dauert von Frühling bis Anfang Winter – und dann geht der Spaß von vorne los. Mir sind bereits einige Schiffe aufgefallen, die es mit der Pflege und Instandhaltung offenbar nicht so genau nehmen, das sah man denen auch wirklich an. Hier an Bord der Michaela ist wie gesagt alles tipp topp. Und ich liebe besonders die Farbkombi vorne an den Winden: Signalrot und dazu dieses Taubenblau. Da lacht das Grafikerherz.